1891

Die Geschichte des Tennissports in Bad Herrenalb beginnt im Jahr 1891 – in einer Zeit, in der das gesellschaftliche Leben des Kurorts von Konzerten, Tanz, Kegelbahnen und Billardtischen geprägt war. Im „Badeblatt und Kuranzeiger für Herrenalb“ tauchte damals erstmals der Begriff Lawn-Tennis auf – noch als eine von vielen eleganten Freizeitbeschäftigungen für die Sommerfrische.

Entlang der Alb, mit Blick auf die umliegende Natur, entstanden die ersten provisorischen Plätze. Sie verliefen in Ost-West-Richtung – aus heutiger Sicht ungünstig, doch damals war es ein Anfang. Ein zartes Pflänzchen war gepflanzt, das bald tiefe Wurzeln schlagen sollte.

1904

Ein gutes Jahrzehnt später wuchs aus diesem Anfang etwas Handfestes: Im Kurpark wurden zwischen 1904 und 1907 zwei richtige Tennisplätze gebaut – mit rotem Kies als Belag und weißen Kreidelinien. Die Ausrichtung blieb zunächst wie zuvor, doch der Sport gewann an Kontur.

Die Plätze lagen eingebettet im Grünen, umgeben von dichtem Gebüsch – fast verborgen vor neugierigen Blicken. Zuschauer waren damals noch unerwünscht. Tennis war noch kein Zuschauersport, sondern ein zurückgezogenes Vergnügen für Eingeweihte. Eine alte städtebauliche Zeichnung dieser Anlage hängt heute noch im Clubhaus – ein stiller Zeuge dieser frühen Jahre.

1937

Um 1935 wurden die Plätze umgebaut – diesmal in Nord-Süd-Richtung, wie man es heute kennt. Statt Kies kam erstmals rotes Ziegelmehl zum Einsatz. Und noch bevor der Club offiziell gegründet wurde, fand 1935 bereits ein erstes offenes Tennisturnier in Herrenalb statt – organisiert ohne Verein, aber getragen von echter Leidenschaft.

Zwei Jahre später, im Jahr 1937, war es so weit: Der Tennisclub Bad Herrenalb wurde offiziell ins Leben gerufen. Die treibende Kraft war der Hotelier und ehemalige Kurdirektor Werner Mönch, der zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Ihm zur Seite standen Persönlichkeiten wie Bürgermeister Dr. Eisenbraun, Zahnarzt Dr. H. Eppinger, Oberlehrer Seeger und Alexa Knebel, geb. Vierling. Eine kleine Gruppe mit großer Vision.

1939 - 1950

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs brachte den Sport nicht ganz zum Erliegen, aber er wurde zur Nebensache. Als Werner Mönch zum Kriegsdienst eingezogen wurde, übernahm Oberstleutnant a. D. Vierling stellvertretend die Vereinsführung. In einer Zeit voller Unsicherheit und Sorge blieb der Club dennoch ein Ort des Zusammenhalts – wenn auch im kleinen, stillen Rahmen.

Nach dem Krieg wurde der Tennisclub 1945 von der französischen Besatzungsmacht aufgelöst und die Plätze beschlagnahmt. Doch Werner Mönch, inzwischen aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, kämpfte unbeirrt für die Freigabe der Anlage – und überzeugte schließlich M. Poullet von der französischen Militärverwaltung. Die Netze konnten wieder gespannt, die Schläger wieder geschwungen werden.

1950 – genau zu Ostern – wurde der Club neu gegründet. Dr. Walter Hahnebuth wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt, Werner Mönch zum zweiten. Die Mitgliederzahl war noch überschaubar: 14 aktive Damen, 14 Herren und 8 passive Mitglieder. Aber die Energie war spürbar – eine Aufbruchsstimmung lag in der Luft.

Für ihren besonderen Einsatz wurden Oberstleutnant a. D. A. Vierling und Frau E. Oppenheimer zu Ehrenmitgliedern ernannt – ein Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung für jene, die den Club durch schwierige Zeiten getragen hatten.

1953

Schon ab 1949, noch vor der offiziellen Neugründung, fanden auf den beiden Plätzen wieder internationale Turniere statt – der Tennissport in Herrenalb lebte auf. Doch schnell wurde klar: Zwei Plätze reichten nicht mehr.

Nach langen Diskussionen im Gemeinderat – nicht alle waren begeistert – erhielt der Club schließlich die Genehmigung zum Bau eines dritten Platzes im Kurpark. Am 10. Mai 1953 wurde dieser feierlich eingeweiht.

Ein Clubhaus gab es zu dieser Zeit noch nicht. Umgezogen wurde im Kurhaus – oder, in besonders kreativen Fällen, auch im dichten Thuja-Busch am Rande von Platz I. Der bot genug Sichtschutz, wenn man ihn brauchte. Die traditionelle Teestunde fand unter freiem Himmel statt – einfach, aber herzlich. Und mit jeder Saison wuchs die Sehnsucht nach einem eigenen Zuhause für den Club.

1958 - 1965

Im Mai 1958 zog der damalige Clubvorsitzende Dr. Walter Hahnebuth in seinem Rechenschaftsbericht ein ehrliches Fazit: Ein viertes Spielfeld und ein eigenes Clubhaus seien – bei weiter wachsender Mitgliederzahl – langfristig unverzichtbar. Doch er selbst fühlte sich den zunehmenden Aufgaben nicht mehr gewachsen. Aus beruflicher Überlastung legte er sein Amt nieder.

John Ostermann sprang kurzfristig ein und übernahm die Vereinsführung übergangsweise bis Oktober 1958. Für sein großes Engagement und seine vorausschauende Arbeit wurde Dr. Hahnebuth zum Ehrenpräsidenten des Clubs ernannt – ein Zeichen großer Wertschätzung.

Bei der Hauptversammlung am 31. Oktober 1958 im Café Harzer wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen: Dr. Werner Kiefer wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt, Albert Mangler zu seinem Stellvertreter. Unter ihrer Führung wandelte sich der Tennisclub Herrenalb in einen rechtsfähigen Verein und wurde beim Registergericht Neuenbürg offiziell eingetragen.

Die Mitgliederzahlen stiegen, die Turniere wurden größer – und mit ihnen der Ruf nach einem vierten Platz und einem eigenen Clubhaus immer lauter. Ein vierter Platz im Kurpark wurde vom Gemeinderat jedoch abgelehnt – zu viel „Rot“ im grünen Herzen des Kurortes.

Doch der Wille, gemeinsam etwas zu schaffen, war stärker: 1965 konnte dank eines Gemeinschaftsprojekts von Stadt und Club endlich ein Clubhaus am Platz III gebaut und im Mai desselben Jahres eingeweiht werden.

Und auch der lang ersehnte vierte Platz wurde Wirklichkeit: In Zusammenarbeit mit der Stadt entstanden zwei neue Plätze auf der Schweizerwiese – einer davon im Besitz des Clubs. Diese beiden Plätze sind bis heute Platz I und II unserer Anlage am Thermalbad.

1979 - 1986

Als 1979 im Dobeltal durch einen privaten Investor ein modernes Tenniszentrum geplant wurde, schöpfte auch der Tennisclub Hoffnung: Mehr Spielflächen, neue Möglichkeiten – eine sportliche Aufwertung schien greifbar.

Doch die Realität entwickelte sich anders als erträumt. Mit dem Umzug vom traditionsreichen Kurpark in den neuen Sporthof begann für den Club eine schwierige Zeit. Der Clubraum befand sich nicht bei den Plätzen, das Gemeinschaftsleben wurde komplizierter, die Geselligkeit litt – und auch finanziell stellte der Umzug eine Belastung dar.

Viele Mitglieder hatten sich von der Veränderung mehr versprochen. Statt Aufschwung drohte nun ein Bruch – die Identität des Vereins stand auf dem Spiel.

1981 kam frischer Wind in den Club: Mit dem neuen ersten Vorsitzenden Steffen Barth verband sich die Hoffnung auf Veränderung – und die Bereitschaft, lang ersehnte Ziele endlich Wirklichkeit werden zu lassen.

Zwei Jahre später, 1983, übernahmen Dr. Dieter Orywall als erster und Michael Höppner als zweiter Vorsitzender die Verantwortung – mit einem klaren Auftrag: Der Tennisclub Bad Herrenalb sollte endlich eine eigene, dauerhafte Heimat erhalten.

Mit großem Rückhalt im Gemeinderat und noch größerem Einsatz der Mitglieder wurde der Traum wahr: Auf der Schweizerwiese – in unmittelbarer Nähe des Thermalbads – entstand ein neues Clubhaus, flankiert von zwei weiteren Plätzen. Die Anlage liegt eingebettet in einer landschaftlich wunderschönen Umgebung – ein echter Glücksfall.

Am 5. Oktober 1986 wurde die neue Anlage feierlich eingeweiht. Bürgermeister Robert Traub fand die passenden Worte: „Für den Tennisclub beginnt eine neue Ära.“

Nur kurze Zeit zuvor war der Club Gastgeber der Europäischen Senioren-Mannschaftsmeisterschaften – mit renommierten Vereinen wie dem Rochus-Club Düsseldorf, Clipper Hamburg und Teams aus Finnland, England, Portugal, Österreich und der Schweiz. Ein beeindruckendes Zeichen internationaler Anerkennung.

1987

1987 war ein ganz besonderes Jahr:

Der Tennisclub Bad Herrenalb feierte Jubiläum – und bekam zugleich die Ehre, die Württembergischen Seniorenmeisterschaften auszurichten. Die Turniere wurden Teil der Festlichkeiten und gaben dem runden Geburtstag einen sportlichen Glanz.

Rückblickend auf die vergangenen 25 Jahre lässt sich sagen: Die Entwicklung war durchweg positiv. Der Tennisboom der 1980er – befeuert durch die spektakulären Erfolge von Boris Becker, Steffi Graf und dem Davis-Cup-Team – war auch in Herrenalb deutlich zu spüren.

Die Mitgliederzahl wuchs auf über 200. Das neue Clubhaus und die moderne Platzanlage wurden zum lebendigen Zentrum des Vereinslebens – mit gemeinsamen Spielen, Festen und Begegnungen.

Selbst die einst schwierige Wettbewerbssituation mit der kommerziellen Anlage im Dobeltal hatte man inzwischen hinter sich gelassen. Ein weiterer Meilenstein: Zum ersten Mal konnten die Clubmitglieder auch im Winter Tennis spielen – ein kleiner Luxus, der große Freude bereitete.

2000-2006

In den frühen 2000er Jahren war der TC Bad Herrenalb sportlich sehr aktiv: Bis zu acht Mannschaften nahmen an den Verbandsrunden teil – darunter erstmals auch eine Seniorinnen- und Seniorenmannschaft. Zwei Herrenmannschaften, eine Damenmannschaft und drei Jugendteams vertraten die Vereinsfarben auf regionaler Ebene.

Nach dem Rückzug der Tennisidole Steffi Graf und Boris Becker verzeichneten viele Tennisvereine rückläufige Mitgliederzahlen. Auch der TC Bad Herrenalb spürte diesen Trend und musste sich auf eine neue Sportlandschaft einstellen, in der zahlreiche Freizeitangebote um Aufmerksamkeit konkurrierten.

Positiv war in dieser Phase die Öffnung der Clubanlage für Spielerinnen und Spieler der benachbarten kommerziellen Anlage. Inzwischen sind sie fest in die Clubgemeinschaft integriert – besonders sichtbar bei den beliebten Freizeitspielertreffs an Montag- und Freitagvormittagen.

2007-2024

Im Jahr 2007 wurde Michael Höppner, langjähriger Vorsitzender und engagiertes Vorstandsmitglied, zum Ehrenmitglied des Clubs ernannt. Für seinen Einsatz erhielt er die WTB-Ehrennadel in Silber sowie die Ehrennadel der Stadt Bad Herrenalb.

Bereits 2003 hatte der Tennisclub – nach längerer Pause – wieder die Ausrichtung des Internationalen Senioren-Tennis-Turniers übernommen. Das Turnier, das später zum ITF-Turnier aufgewertet wurde, entwickelte sich zu einem festen Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt. Spielerinnen und Spieler aus dem In- und Ausland schätzen seither die persönliche Atmosphäre und die gute Organisation.

Zwischen 2007 und 2009 kam es zu einem Wechsel an der Vereinsspitze. Nach einer kurzen Amtszeit von Lothar Hofmann, der sein Amt krankheitsbedingt abgeben musste, übernahm Dr. Joachim Sylla zunächst kommissarisch, später dauerhaft den Vereinsvorsitz.

Er begleitete den Club durch eine Phase, in der das Vereinsleben mit Veranstaltungen wie Schleifchenturnieren, Maifesten und Ausflügen neuen Schwung erhielt. Auch das Internationale Senioren-Turnier wurde in dieser Zeit fortgeführt. 2020 wurde die Platzanlage modernisiert – unter anderem durch die Elektrifizierung der Beregnung.

Wertvolle Arbeit leistete zudem Helga Conrad, die als Schriftführerin viele Jahre das Vereinsgeschehen dokumentierte und mit ihren Beiträgen in Presse und Amtsblatt die Sichtbarkeit des Clubs stärkte.

2021 übernahm Matthias Wedner den Vorsitz und führte den Club weitere vier erfolgreiche Jahre. In dieser Zeit setzte er wichtige Impulse – insbesondere in der Jugendarbeit. Dank seines Engagements begannen wieder deutlich mehr Kinder und Jugendliche mit dem Tennisspielen und fanden ihren Weg in den Club.

2025 kam es erneut zu einem bedeutenden Wechsel:

Mit dem Ausscheiden von Birgit König und Frank Wildemann aus dem Vorstandsteam ging eine Ära zu Ende. Nach jahrzehntelanger, engagierter Arbeit als Jugend- und Sportwart übergaben beide ihre Ämter in jüngere Hände – ihr Einsatz verdient besonderen Dank und große Anerkennung.

Im gleichen Jahr wurde Richard Wacker zum 1. Vorsitzenden gewählt und ein neuer, deutlich verjüngter und erweiterter Vorstand trat seine Arbeit an.

Der TC Bad Herrenalb geht mit der Zeit: Wir arbeiten heute nach agilen Prinzipien – jedes Vorstandsmitglied bringt sich dort ein, wo es seine Stärken am besten entfalten kann. So ist nicht nur die Struktur moderner geworden, sondern auch der Teamgeist gewachsen – und mit ihm ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Clubs.

2025

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